Parodontose, was ist das? Sie ist wie der Schlaganfall eine echte Volkskrankheit. Die Parodontose (im Volksmund), oder wie der Mediziner korrekt sagt die Parodontitis, ist eine durch mikrobielle Beläge (Bakterien) verursachte Erkrankung des Zahnhalteapparates, die durch Knochenabbau/ Zahnfleischverlust (Zahnfleischabbau) neben der Karies die häufigste Ursache für Zahnverlust ist.

Darüber hinaus führen Bakterien im Mund oftmals zu schlechtem Mundgeruch (Halitose, bzw. Foeter ex ore) und Zahnfleischbluten. Das Wort Parodontitis leitet sich dabei aus dem griechischen ab (Paro=um, herum; dents= Zahn; -itis= Entzündung). Es besteht also eine Entzündung (Zahnfleischentzündung / Gingivitis) um den Zahn herum, die das Zahnfleisch, den Zahnfaserapparat und den umliegenden Knochen betrifft. (www.parodontose-wissen.de)

Wussten Sie schon…
dass unangenehmer Mundgeruch oft das erste Anzeichen für Zahnfleischtaschen sein kann.

75% der Bevölkerung an Zahnfleischentzündung leiden, und sie daher der mit Abstand häufigste Grund für Zahnverlust ist.

dass Zahnfleischentzündung das Risiko
-für einen Herzinfarkt verdoppelt
-für einen Schlaganfall verdreifacht
-für eine Frühgeburt verachtfacht
-das Erkrankungsrisiko für Bronchitis und Lungenentzündung erhöht
dass Zahnfleischentzündung bei Diabetes melltus (Zuckerkrankheit) eine Verschlechterung bewirkt und auch „den Zucker“ schlecht einstellbar macht.

Behandlung
Bei Parodontitis (Zahnfleischentzündung) genügt eine einfache professionelle Zahnreinigung nicht mehr. Das Zahnfleisch hat sich zurückgezogen, Zahnstein ist tief unter das Zahnfleisch vorgedrungen, Zahnfleischtaschen haben sich gebildet. Dadurch bilden sich viele Nischen in die sich die entzündungserregenden Bakterien zurückziehen und vermehren können.

Durch einen mehrstufigen Behandlungsplan wird die Keimlast sukzessive vermindert und der Biofilm der Zahnfleischbakterien zerstört. Erst wenn der Entzündungsgrund beseitigt wurde, kann sich das Zahnfleisch erholen und regenerieren.

Vorbehandlung: Der Ausgangsbefund wird erhoben (Taschentiefe, Eiterherde, bereits lockere Zähne). Alle Verfärbungen und Zahnsteinablagerungen oberhalb des Zahnfleischsaums (sichtbarer Bereich) werden entfernt. Es wird mit Wasserstoffperoxid oder Chlorhexamed gespült (keimtötende, desinfizierende Wirkung), die Zahnoberfläche poliert (Bakterien können sich an der glatten Zahnoberfläche schlecht festhalten) und kälteempfindliche Zahnhälse werden versiegelt. Der Patient erfährt Wissenswertes rund um die richtige Zahnpflege, Einfluss der Ernährung auf die Zahngesundheit, Wichtigkeit der Zwischenzahnpflege.

Kernbehandlung
Sie erfolgt in 2-4 Sitzungen. Hier wird eine Tiefenreinigung der Zahnfleischtaschen mittels Ultraschall und Handinstrumenten durchgeführt. Die Zahn- und Wurzeloberflächen werden gereinigt und geglättet. Dies erfolgt bei Bedarf unter örtlicher Betäubung.

Achtung: Da die Parodontitis eine Infektionskrankheit ist, ist es wichtig, den Partner zu untersuchen und ggf. mitzubehandeln.

Recall
Nun folgt die Erhaltungstherapie. Nach 3 Mo werden die Zahnfleischtaschen (Resttiefe, Entzündungsfreiheit) kontrolliert und der Erfolg der heimischen Mundhygiene erhoben.

Wichtig: Zahnfleischentzündung ist eine chronische Erkrankung! Nachfolgende regelmäßige Kontrolle und Mundhygiene in 3-6 monatigem Abstand sind daher für den langfristigen Erfolg unerlässlich.